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Lasst euch nicht irreführen

Der Tag, unsere Zeit, scheint zu „brennen wie ein Ofen“, so wie es der Prophet Maleachi in der ersten Lesung beschreibt. Der Amazonas Regenwald brennt buchstäblich, genauso wie die Häuser und Menschen, die in den Kriegen dieser Welt von den Bomben getroffen werden. Und auch sonst scheint vieles „in Brand gesteckt“: Klimawandel, Corona-Pandemie, Teuerungen und Inflation, und nicht zu Ende gehende Missbräuche in der Kirche. Diese kräftezehrenden Brände, diese Eindrücke und diese Nachrichten verunsichern und verängstigen viele Menschen. Und schon seit Jahrtausenden sind Tragödien und Kriege der leidvolle Alltag der Menschen in vielen Regionen, hier bei uns und weltweit. Wir hatten die letzte große nennbare Katastrophe im Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen zu ertragen.

Heute wie früher versuchen religiöse, populistische und rechtsnationale Gruppen diese Erlebnisse, Eindrücke und die daraus entstehenden Ängste für sich und ihre Botschaften zu instrumentalisieren. „Lauft ihnen nicht nach!“ so rät Jesus seinen Zuhörer:innen heute! „Lauft ihnen nicht nach!“, denn sie führen euch in die Irre!

Was damals wie heute von diesen Menschen und Gruppen als vermeintliches Ende gedeutet wird, sind Ereignisse oder Herausforderungen, denen es sich zu stellen gilt, mit den Möglichkeiten, die jede und jeder für sich hat. Und ja, Herausforderungen sind Herausforderungen, sonst würden wir sie nicht so wahrnehmen, beschreiben und benennen. Jesus rät, die Ereignisse beim Namen zu nennen, sich nicht vor ihnen zu fürchten oder sie zu leugnen, „denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, sodass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.“

Jesu Worte scheinen sagen zu wollen: „Macht euch nicht verrückt angesichts der auftauchenden Probleme, sondern vertraut darauf, dass ihr im konkreten Umgang damit Antworten und Handlungsmöglichkeiten finden werdet.“ Das bedeutet nicht, Gefahren und Probleme, die auftauchen, zu ignorieren. Das bedeutet aber, dass ich als Einzelne und als Einzelner nur die Möglichkeit habe, mich auf das einzustellen und mich zu dem zu verhalten, was die Realität mir in meinem Leben als Frage vor Augen stellt. Mehr Möglichkeiten habe ich im konkreten Moment nicht. Wir lernen zurzeit im Schnelllehrgang, dass auch wir in unserem Leben nicht sicher sind vor Unsicherheiten, vor Unvorhersehbarem, vor Vertrauensverlust, sei es in der Politik oder in der Kirche.

Und Jesus gibt uns weiter einen Hinweis darauf, dass wir uns in mancher Sicherheit und in mancher Gemütlichkeit, in der wir uns so schön eingerichtet haben, nicht täuschen und nicht zu sehr in Sicherheit wiegen und auch nicht in Wohlfühlisolation begeben sollen. „In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schön bearbeiteten Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es werden Tage kommen, an denen von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleibt, der nicht niedergerissen wird.“ Ich glaube, Jesus will sagen, ja, macht es euch ruhig gemütlich und richtet euch auch schön ein, damit ihr euch wohlfühlt, aber achtet wach auf das, was um euch geschieht. Achtet auf die Menschen, achtet auf eure Familie und eure Freunde, achtet auf eure Gesellschaft, seid wach, achtsam und aufmerksam bei dem, was in der Welt, was um euch geschieht. Und vor allem, achtet darauf, euch nicht irreführen zu lassen. „Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist da.“ Vielleicht kommen uns diese Worte aus aktuellen politischen Diskussionen bekannt vor. „Make Amerika great again“ oder „Holen wir uns unser Österreich zurück,“ usw.

Die Geschichte lehrt, auch wenn wir es vielleicht oft und auch gerade nicht sehen können, dass am Ende immer wieder „das Gute, das Schöne und das Wahre“, gesiegt haben. Dass immer wieder der Tod nicht das Ende war, sondern dass eine Auferstehung möglich wurde. Nicht gleich, und vielleicht auch nicht morgen oder übermorgen. Denn, so hören wir den Propheten heute sagen: „Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle Überheblichen und alle Frevler zu Spreu und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen dann bleiben. Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen und ihre Flügel bringen Heilung.“

Wenn wir den Namen Gottes fürchten, wenn wir in Anbindung an die Mitte unseres Lebens, an die Mitte der Gesellschaft bleiben, dann wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen. Versuchen wir, wach und vertrauend gemeinsam Schritt für Schritt weiterzugehen, denn: „Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.“ Mit dieser Botschaft Jesu endet das heutige Evangelium.

Sascha Heinze SAC

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