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Adventwurzel
Die Durchquerung des Unmöglichen

Corine Pelluchon, eine französische Philosophin hat ein beachtenswertes Buch, mit dem Titel „Die Durchquerung des Unmöglichen“ geschrieben. Sie begibt sich in diesem Buch auf die Suche danach, wie wir Angesichts der Krisen, die wir derzeit erleben und durchleben „nicht verzweifeln oder tatenlos resignieren“.

Sie legt uns als Unterstützung die Hoffnung vor. Hoffnung entsteht, wenn wir es wagen, das „Unmögliche zu Durchqueren“, so ihr Fazit.
Wenn wir also nicht vor dem resignieren, was uns ängstigt oder was uns mutlos macht. 

Pelluchon möchte uns helfen, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken und eine gemeinsame Vision einer besseren Welt zu entwickeln. Es geht ihr darum, hoffnungsvoll und zuversichtlich voranzugehen.

Corine Pelluchon sagt, die aktuelle Situation verbietet uns die Verleugnung und gebietet uns, vieles in Frage zu stellen. Sie rät uns mit „Zuversicht“ zu gehen, was im Französischen eine Ausdrucksform von Hoffnung bezeichnet – ein „Trotzdem“, wie es auch Viktor Frankl nennt.

Unsere derzeitigen Krisen bringen Ängste, Unsicherheiten, Befürchtungen, Zukunftsängste in uns hervor. Wir sind aufgefordert zu lernen, diese negativen Emotionen zu durchqueren, sie zu ertragen, damit wir zur Zuversicht gelangen können. Denn die Aufgabe, die sich uns stellt, ist die Frage, wie wir mit diesen Ängsten und den negativen Emotionen umgehen.

Stellen wir uns ins Dunkel oder stellen wir uns ins Licht?

Eine kleine Geschichte zur Hoffnung:

Das kleine Mädchen Hoffnung (Charles Péguy)

Der Glaube, der mir am liebsten ist, spricht Gott, das ist die Hoffnung.

Der Glaube erstaunt mich nicht, er ist nicht erstaunlich. Ich leuchte ja so stark in meiner Schöpfung auf.

Die Liebe, sagt Gott, erstaunt mich nicht. Sie ist nicht erstaunlich. Diese armen Geschöpfe sind so unglücklich, wie sollten sie da – es sei denn sie hätten ein Herz aus Stein – nicht Erbarmen miteinander haben.

Die Hoffnung, spricht Gott, die erstaunt mich jedoch. Selbst mich. Es ist wirklich erstaunlich, dass sie, diese armen Kinder, sehen, wie alles geschieht, und glauben, morgen werde es besser gehen, dass sie sehen, was heute passiert und glauben, morgen werde es besser sein. Das ist erstaunlich und wahrlich das größte Wunder unserer Gnade. Darüber muss ich selbst staunen. Da muss meine Gnade wirklich unglaublich mächtig sein, wie eine Quelle fließen und wie ein unerschöpflicher Strom.

Diese kleine Hoffnung schreitet zwischen ihren beiden großen Schwestern voran, und man beachtet sie gar nicht recht. Ja, sie schreitet voran auf dem Weg des Heils, dem des Fleisches, auf dem holprigen Weg des Heils, dem endlosen, immer zwischen ihren beiden Schwestern. Aber es ist sie, diese kleine, die alles mitreißt.

Denn der Glaube sieht nur, was ist. Sie aber schaut, was sein wird.

Die Liebe wendet sich nur dem zu, was ist. Sie aber sieht, was sein wird.

Der Glaube erblickt, was in Zeit und Ewigkeit ist. Die Hoffnung schaut jedoch, was in Zeit und Ewigkeit sein wird. Man könnte sagen: in die Zukunft der Ewigkeit selbst.

Diese kleine Hoffnung, die nach so gar nichts aussieht. Dieses kleine Mädchen Hoffnung. Die Unsterbliche.“

Aus: Das Tor zum Geheimnis der Hoffnung, Einsiedeln 1980

Eine solche Geschichte der Hoffnung bietet uns auch das heurige und das heutige Weihnachtsfest an. Hoffnung: das ist die Botschaft, die aus dem Dunkel spricht, in welches hinein Jesus – die Hoffnung eines ganzen Volkes  – geboren wird. „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf.“ So die Vision im Buch Jesaja. Die dann – so erzählt es Lukas – real wird: „Der Engel sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt.“

Die Menschwerdung Gottes im Kind, bringt uns Hoffnung auf neues Leben. Dieses Kind, die Botschaft von Weihnachten bürgt für diese Hoffnung, jedes Jahr neu. Auch hinein in unsere Zeit. Auch hinein in das vermeintliche Chaos der Welt. Auch hinein in die Ängste und Fragen unseres Lebens.

Weihnachten erzählt uns eine Geschichte der Hoffnung und der Zuversicht. Die Botschaft dieser Nacht ist eine Botschaft der Hoffnung und der Zuversicht, eine Botschaft des „Trotzdem“. Denn diese Geschichte der Geburt Jesu ist nicht eine Geschichte, die vor 2000 Jahren passiert ist. Es ist eine Geschichte, die heute passiert.

„Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren, und nicht in dir, du bleibst doch ewiglich verloren.“ so Meister Eckhart. Die Gottesgeburt, die Geburt der Hoffnung, wieder alle Angst muss, soll, darf heute in uns geschehen, damit wir zuversichtlich und entängstigt in die Zukunft gehen können. Und damit wir das „Unmögliche durchqueren“ können.

Wir feiern Weihnachten, weil sich Tod und Auferstehung Jesu ereignet haben, weil wir Karfreitag und Ostern feiern. Jesus hat in seinem eigenen Leben das „Unmögliche durchquert“, er ist durch den Tod in neues Leben gelangt. Dieser Weg kann auch unser Weg zum Leben sein. Hindurch durch alle Krisen, in der begründeten Hoffnung der Auferstehung. Wagen wir es, das „Unmögliche zu Durchqueren“.

In diesem Sinne, uns allen, frohe Weihnachten.

Sascha Heinze SAC

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