Lebensraum für Spiritualität und Begegnung

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Bewusst leben

Wie bewusst, mit welcher Tiefe und Weite und mit welcher inneren Zustimmung lebe ich meine Lebensform? Wie ich auch lebe, als Single, in Partnerschaft, in Familie, in Gemeinschaft: Ich brauche irgendwann ein bewusstes Ja zu meiner Form des Lebens mit all seinen Nuancen, Möglichkeiten und Grenzen, damit es mein Leben, damit es meine Lebensform wird, und damit ich und damit mein Leben lebendig bleibt. Damit Lebensenergie daraus erwächst: für mich, für die Menschen, die zu mir gehören, für die Gemeinschaft, für die Gesellschaft, für die Nächsten, für unsre Welt.

Um diese Bewusstheit, um die Tiefe und um die Klarheit meiner Lebensform gegenüber, um die Bejahung meiner Lebensform geht es heute in den Texten, die wir eben gehört haben. Paulus fragt in Anbetracht der erwarteten Wiederkunft Christi, wie frei ich bin für die „Sache des Herrn“, wie er es nennt. Die Sache des Herrn, so möchte ich es deuten, ist das Leben selbst. Wie frei bin ich, mich dem Leben in seiner Vielgestaltigkeit, in all seinen Herausforderungen zu stellen?

Denn in allen Bindungen, die wir in Beziehungen, in Familie, in Gemeinschaft, in Freundschaften eingehen, welche gepflegt und gehütet werden müssen, ist das ganze Leben immer mehr als das. Das Leben, so zeigen es mir gerade eindrücklich die großen Demonstrationen gegen Rechtsradikalismus in Deutschland und beginnend auch hier in Österreich, ist mehr als mein „privates“ Leben, ist mehr als „meine“ Lebensform. Wenn mir meine private Situation die Kraft und die Möglichkeit lässt, geht es für mich immer auch um das Gemeinwohl, geht es um mein Engagement für und in der Gesellschaft. Wie bewusst, wie tief und wie offen, wie klar und wie weit, lebe ich in meiner Lebensform, damit mir Kraft zum Leben, damit mir die Möglichkeit des Blicks auf das Ganze des Lebens und der Welt möglich wird und bleibt?

„Und die Menschen waren voll Staunen über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.“  So nehmen die Menschen in der Synagoge Jesu wahr. Jesu kann in Vollmacht sprechen, weil er sich seiner bewusst ist. Er ist sich seiner Lebensform, seiner Sendung bewusst und kann so kraftvoll und mit Vollmacht sprechen. So, dass „sogar die unreinen Geister seinem Befehl gehorchen.“

Wie bewusst also stehe ich in meinem Leben? Wie verbunden bin ich mit mir, mit dem Leben, mit Gott? Bejahe ich meine Form des Lebens? Oder brauche ich eine Änderung, damit mein Leben stimmig wird, damit ich mit innerer Zustimmung ja sagen kann zu meinem Leben?

Diese Fragen geben uns die Texte, so wie ich sie heute deute, mit. Wir sind immer aufgefordert, unser Leben mit innerer Zustimmung zu leben. Auch und vor allem in den Lebensformen, in denen wir leben. Jede Lebensform hat hier ihre eigenen Prioritäten und Aufgaben. Aber jede Lebensform sollte offen sein und sollte eine Weite für die anderen, für die Fragen des Lebens an mich, für das Gemeinwohl in unserer Gesellschaft haben. Nur dann wird es mir gelingen, mein Leben und das Leben um mich herum gut im Blick behalten zu können. Um mich dann da einzubringen, mich da zu engagieren, wo es jetzt gerade notwendig ist, wenn es um mein Wohl, wenn es um das Wohl meiner Familie, meiner Freunde oder um das Wohl unserer Gesellschaft geht. Wir sollen leben mit einem offenen Blick, in Verbundenheit  mit dem Leben und mit Gott und mit einem guten Sensus für das, was dran ist, für das, was gebraucht wird, damit mein und unser gemeinsames Leben glücken kann.

Wenn uns das immer wieder gelingt, dann haben wir die „Sache des Herrn“, wie Paulus es nennt, im Blick, dann haben wir das Leben selbst im Blick. Mehr braucht es nicht. Wenn wir das versuchen, dann haben wir genug zu tun. Wir werden dann vielleicht auch merken, dass uns mit dieser Haltung mehr Leben zuwächst, als wenn wir nur uns und unsere Bedürfnisse im Blick haben und wenn wir unsere Lebensform nur als eine isolierte „Heimat“ für unser Wohlgefühl auserkoren haben. Die Texte der Bibel laden uns ein, unsere Lebensformen zu weiten, hinein in die Offenheit für alle Dimensionen des Lebens. Zu weiten, damit unser Leben vielfältiger, lebendiger und gemeinschaftlicher wird. Wenn uns das immer wieder gelingt, dann habe ich um unsere Gesellschaft wenig Sorgen. Denn dann werden auch wir aufstehen für das Leben.

Sascha Heinze SAC

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