Eine mehrmonatige Stimmbandlähmung von P. Karl führt dazu, dass Gemeinschaftsmitglieder bei den Eucharistiefeiern als seine „Lautsprecher“ fungieren. Dies wird als sehr tiefgehende Gemeinschaftserfahrung bei den Gottesdiensten erlebt und führt dazu, dass wir in der Folge verschiedene Hochgebete sammeln und für den gemeinschaftlichen Vollzug aufbereiten – das bringt uns manche kirchliche Rüge, findet aber auch begeisterte Nachahmung.
Manfred Nachtnebel kommt 1989 als neuer Koch und wird bis 2016 für das leibliche Wohl von Gemeinschaft und Gästen sorgen. Anlässlich des Jubiläums „10 Jahre Haus der Stille“ erscheint eine kleine Festschrift „Die Zeit darf nicht stehen bleiben“.
Die atemberaubenden Veränderungen im Osten Europas gehen auch an uns nicht spurlos vorüber. Im Februar 1990 fahren acht Mitglieder der Hausgemeinschaft mit vier Kleinbussen und zwei Anhängern voll Hilfsgütern nach Rumänien. Diese Erfahrung führt dazu, dass bis 1993 permanent jemand von der Gemeinschaft für mehrere Wochen in der Pfarre Lipova beim Aufbau einer Pfarrcaritas mitarbeitet. Zu diesem Zweck wird für zwei Jahre auch ein eigenes kleines Wohnhaus („Haus Shalom“) in Lipova angemietet. All diese Öffnungen bewirken auch, dass Gäste aus Ungarn, Rumänien und der DDR ins Haus kommen.
Da niemand bereit ist, die schräge Wiese zu mähen, lassen wir uns 1990 Schafe schenken.
Die Diözese übernimmt die Anstellung von Imogen Tietze als Theologin für das Haus der Stille. Zusätzlich stellt der Verein ab Oktober 1991 auch noch den Theologen Otto Feldbaumer an.
Seit Oktober 1990 gestalten wir den Gottesdienst an jedem 2. Monatssonntag als “Franziskusgottesdienst”.
Durch einen gartenseitigen Zubau („Privattrakt“) werden zusätzliche Zimmer und das spätere „Kaminzimmer“ geschaffen.
Nach vielen Jahren (seit 1977) und unterschiedlichen Auflagen des Liederbuchs „Lobet den Herrn“ erscheint 1993 ein neues Liederbuch „Du wirst ein Segen sein“.
Imogen Tietze entscheidet sich, ganz in Rumänien zu bleiben und sich der Caritasarbeit zu widmen. An ihrer Stelle kommt Hans Waltersdorfer als neuer theologischer Mitarbeiter ins Haus der Stille.