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Herbstimpression
Das wichtigste Gebot

An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Eine Botschaft, die wir so ähnlich auch von Papst Franziskus immer wieder gesagt bekommen.

Ich möchte mit euch diese beiden Gebote ein wenig meditieren:

„Deinen Gott lieben.“ – Es wird mir ein Gott und ein Gottesbild angeboten, das mir nicht Angst machen, mich nicht klein machen, sondern das mich groß und selbstbewusst machen möchte. Und diesen Gott soll und darf ich lieben, mich ihm nähern, ihn an mich heranlassen. Gott, das kann der „Du-Gott“ sein, den ich vielleicht seit meiner Kindheit kenne. Gott, das kann der „Ich-bin-Gott“ sein.

Du sollst Deinen Gott lieben, heißt es im Gebot Jesu. Gott zeigt sich als der „Ich-bin“ im Dornbusch. Jesu zeigt sich als der „Ich-bin“ in den Aussagen über sich selbst. Bedeutung für mich persönlich bekommen diese Aussagen, wenn ich dieses Gegenüber glauben und spüren kann, und wenn ich selbst sagen kann: „Ich-bin“, wenn ich also Selbstbewusstsein, wenn ich, „Ich-Stärke“ erfahren, wenn ich Gott in mir erkennen, erfassen und glauben kann, im „Ich-bin“.

Gott kann aber auch der „Es-Gott“ sein. Der Gott, den ich in allem finde, was mich umgibt. In der evolutionären Ordnung alles Lebendigen, oder als Urgrund von allem Sein. Gott erscheint mir dann in allen Strukturen und Energien, die in Welt und Kosmus leben und schaffen, sich ausbreiten und neu werden. Gott also als das ultimative Geheimnis.

„Du sollst den Herrn deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele.“

Gott also innig lieben. Die Beziehung zu ihm, die Weite, die er mir schenken kann, das Leben, das er selbst ist. Denn wenn ich mich mit Herz und Seele auf etwas einlasse, dann ergreift mich das andere ganz. Dann bin ich verwoben mit dem, worauf ich mich ausrichte, dann lass ich etwas oder jemanden ganz in mich ein. Wenn du ein Buch liest, das dich ganze ergreift, wenn dir eine Musik oder ein Bild begegnen und dich ganz in Bann ziehen, wenn dich ein Mensch ergreift aus Liebe und Sehnsucht, dann bist bist „voll da und ganz weg.“ So wie es der kleine Tänzer in dem Film „Billy Elliot“ beschreibt, als er gefragt wird, wie es ihm beim Tanzen geht?

Mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele lieben, bedeutet also, mich ganz in etwas, in Gott, in das Leben, in den Augenblick, in die Liebe, in eine Aufgabe, in eine Beziehung, hineinzugeben. „Ich bin voll da, und ganz weg“. „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken.“

Mit meinem ganzen Denken. Denken, die Dinge, die Umstände, die Entwicklungen verstehen lernen, ist heute eine der wichtigsten Aufgaben, vor denen wir in Politik und Gesellschaft, in Kirche und persönlich stehen. Denn denken, die komplexen Fragen auseinanderzunehmen, nach schlüssigen, vom Ende her gedachten Fragen und Argumenten zu beantworten, ist eine der herausforderndsten Aufgaben, vor denen wir heute stehen, und um die wir uns nicht drücken dürfen. Die Fragen der Migration, die Fragen des Rechtsradikalismus, des Linksradikalismus, die Fragen des Klimaschutzes, der Inflation, der sozialen Teilhabe, all diese Fragen sind nicht von einer Partei, sind nicht von einer Person, sind nicht von einfachen Antworten zu beantworten.

Gott lieben mit deinem ganzen Denken, fordert uns heraus, unsere Denkfähigkeit einzusetzen, damit uns Antworten, Fragen und wieder Antworten und neue Fragen zufallen können. Und bei alldem den Nächsten im Blick haben. Nicht nur mein Heil, meine Sicherheit, meine mir zustehende Gerechtigkeit ist von Bedeutung, sondern emphatisch, interkulturell, sozial, weltoffen, meinen Nächsten lieben. Lieben, damit auch der und die anderen leben können, damit auch sie zu ihren Rechten, zu ihrer Gerechtigkeit kommen.

Das alles und noch viel mehr steckt in diesem Gebot, das Jesu uns heute vor Augen stellt.

Meditieren wir es nochmals einen Augenblick für uns selbst:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele
und mit deinem ganzen Denken.

Das ist das wichtigste und erste Gebot.

Ebenso wichtig ist das zweite:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!

Sascha Heinze SAC

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