Lebensraum für Spiritualität und Begegnung

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Abschied von P. Karl
Mit einem Wachtgebet am 1. Juli 2025 im Haus der Stille und dem Auferstehungsgottesdienst und der Beisetzung in Graz am 2. Juli haben wir ein letztes Mal Abschied genommen vom Gründer unseres Hauses, P. Karl Maderner ofm.

Schon vor 19 Jahren hatte P. Karl begonnen, Gedanken und Wünsche für den Fall seines Todes aufzuschreiben, darunter die Wünsche für Lieder und Texte, die dann auch bei den beiden Feiern im Haus der Stille und in der Grazer Franziskanerkirche seinen Geist noch einmal spürbar werden ließen. Auch Bilder aus seinem Leben, begleitet von Zitaten aus seinen Büchern “Unterwegs mit den Menschen” und “Wähle das Leben” zeigten ihn nochmals in seinen vielfältigen Begegnungen mit Menschen, die er begleiten durfte, die aber auch für ihn auf seinem Lebensweg zu Begleiterinnen und Begleitern geworden waren. 

Schon zum von Marlies Prettenthaler-Heckel geleiteten Abendgebet im Haus der Stille kamen viele aus der Nachbarschaft und Menschen, die P. Karl in all den Jahren im Haus der Stille kennen und schätzen gelernt hatten, auch wenn es immer wieder herausfordernde Momente gegeben hatte. Einige von diesen bunten Lebenserinnerungen konnten auch ausgesprochen werden, andere wurden bei der anschließenden Agape an den Tischen geteilt, wo sich Menschen wieder trafen, die teilweise vor 40 oder mehr Jahren hier im Haus der Stille zusammengefunden hatten.

Den Auferstehungsgottesdienst in der Grazer Franziskanerkirche leitete Weihbischof Johannes Freitag, dessen Schwester einst ein Jahr lang in der Hausgemeinschaft gelebt hatte. Der Provinzial der Franziskaner, P. Fritz Wenigwieser, der als Hausoberer P. Karl im Jahr 2019 im Shalomkloster in Pupping aufgenommen hatte, spannte in seiner Predigt ganz im Sinn von P. Karl, der sich eine biblische Predigt anstelle einer Laudatio auf seine Person gewünscht hatte, den Bogen vom Bäckerlehrling zum lebendigen Brot, das Jesus für die Menschen sein wollte. Musikalisch wurde der Gottesdienst mit Liedern aus dem Haus der Stille, unterstützt von Instrumentalmusik und vom Chor der Stille gestaltet. Unter den konzelebrierenden Priestern war auch Peter Weberhofer, ein Wegbegleiter der ersten Stunde und Gründungsmitglied des Vereins Haus der Stille.

Der aktuelle Guardian von Pupping, P. Stefan Kitzmüller, der letzte Hausobere von P. Karl, verlas Dankesworte der österreichischen INFAG, dem Zusammenschluss aller franziskanischen Brüder und Schwestern in Österreich, dem auch das Haus der Stille angehört. Es war P. Karls große Leidenschaft und sein Verdienst, dass dieses Miteinander aller franziskanisch bewegten Menschen auch in Österreich in eine Form gegossen werden konnte. Für das Haus der Stille dankte Otto Feldbaumer P. Karl für dieses sein Lebenswerk. Weihbischof Johannes Freitag dankte zunächst im persönlichen Namen und dann namens der Diözese Graz-Seckau für das Wirken von P. Karl als Jugendseelsorger, als Seelsorger der Studierenden an der damaligen Religionspädagogischen Akademie und der Religionspädagog:innen und als Initiator eines geistlichen Zentrums, von dem Bischof Wilhelm Krautwaschl vor einigen Jahren sagte: “Wenn es das Haus der Stille nicht gäbe, müssten wir es erfinden.”

Mit bereitstehenden Bussen und öffentlichen Verkehrsmitteln, und von den Franziskanern ausgerüstet mit Trinkwasser für diesen bisher heißesten Tag des Jahres, ging es anschließend zum Stadtfriedhof Graz St. Peter, wo P. Karl im Grab der Franziskaner beigesetzt wurde. Diese letzte Feier wurde von P. Stefan aus Pupping geleitet und mit dem jahrhundertealten Gesang des “Ultima”, gesungen von seinen franziskanischen Mitbrüdern, beschlossen.

Zurück im Franziskanerkloster gab es noch eine Agape mit Gulasch und Getränken, vielen Begegnungsmöglichkeiten und Gesprächen und einem letzten Geschenk von P. Karl: alle Teilnehmer:innen an seinem Begräbnis sollten als Geschenk eine Rose bekommen und eine Karte mit der Zusage: “Du Mensch, bist von Anfang an wertvoll”.

Was bleibt, ist eine große Dankbarkeit für P. Karl Maderner, sein Leben, sein Dasein für Menschen und sein großes Lebenswerk: das Haus der Stille.

Seit Bethlehem ist jeder Mensch eine lebendige Monstranz

Gott, seitdem Jesus in Bethlehem am Rand der Welt
zur Welt kam und heranwuchs
Säugling war und Junge war und 33 war
und er alles, was wir dachten und redeten und taten, in Frage stellte
seitdem ist unsere Erde wie umgepflügt
alles hat einen neuen Glanz
denn du, Gott, scheinst aus allem heraus
aus dem größten Dreck
aus dem ärmsten Stall
aus dem leersten Stroh
du, Gott, auf dem Gesicht aller Menschen
auf dem Gesicht der alten und jungen
du, Gott, auf dem Gesicht der Kinder
der schwarzen und weißen, der gelben und roten

Seit Bethlehem ist jeder Mensch eine lebendige Monstranz deiner Schönheit, Gott
Gott, lass die Ehrfurcht vor jedem Menschen in uns wachsen

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Fotos: Lisi Waltersdorfer

Ich sehne mich nach einer Auszeit

Die ruhige Lage und die Atmosphäre des Hauses laden ein zu heilsamer Stille

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