Lebensraum für Spiritualität und Begegnung

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Friedenspfahl Haus der Stille
Utopie Friede?

Utopie – aus dem Griechischen: ou topos = kein Ort, Nicht-Ort

Gibt es für den Frieden wirklich keinen Platz, keinen Ort mehr auf dieser Welt? Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg hat in einem ORF-Interview anlässlich der derzeit eskalierenden Gewalt in Israel und im Gazastreifen darauf verwiesen, dass er als Außenminister bei aller medialen Fokussierung auf einen Konflikt nicht die vielen anderen Konfliktherde der Welt aus dem Blick verlieren dürfe. Noch nie gab es auf der ganzen Welt zeitgleich so viele bewaffnete Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen wie derzeit, stellte er dabei fest.

Friede und Gerechtigkeit und ein respekt- und verantwortungsvoller Umgang mit der Schöpfung sind die Grundpfeiler zeitgemäßer franziskanischer Spiritualität. Sind das nur Utopien? Wunschvorstellungen und Sehnsüchte, die zwar in unseren Gedanken und in unseren Herzen Platz finden, aber keinen realen Ort auf der Erde?

Heute, da ich diesen Beitrag schreibe, wäre ich mit einer Gruppe von 22 Personen aufgebrochen nach Israel, um als Pilger im “Heiligen Land” u.a. auf den Spuren von Jesus zu wandern und seine Botschaft auch ver-ort-en und mit bleibenden bildhaften Eindrücken aufladen zu können. Wäre. Wenn nicht …

Als Pilger unterwegs zu sein, mit Landschaften und Menschen in Berührung zu kommen, Grenzen zu überschreiten, Barrieren und Verständnisschwierigkeiten abzubauen, Offenheit und Weite zu gewinnen war von jeher auch ein Teil des Angebotes im Haus der Stille. Und immer wieder hat es uns dabei in Länder gezogen, von denen wir wussten, dass der Friede brüchig ist und wo solche grenzüberschreitenden Begegnungen umso wichtiger sind, u.a.: 

  • Israel/Palästina (oftmals seit 1980, zuletzt 2014)
  • Jugoslawien/Bosnien-Herzegowina (oftmals von Anfang an, während des Krieges und nach dem Krieg)
  • Syrien (1998)
  • Belarus (2004)
  • Ukraine (2007)
  • Albanien und Kosovo (2013)
  • Irak (2014)
  • Armenien (2017)

Faten Mukarka, eine palästinensische Christin, die uns an einem der nächsten Tage “ihr” Betlehem zeigen wollte, hat mir herzzerreißende Nachrichten geschickt:

Es gibt keine Hemmschwelle mehr -
Töten ist normal geworden -
Die Menschen sind verroht -
Ich kann das alles nicht mehr ertragen -
Wir brauchen eine Lösung -
Lieber Gott, steh uns bei -
Der Teufelskreis: Vergeltung und Vergeltung der Vergeltung ...

Wir beten in diesen Tagen wieder bewusst das Shalom-Gebet des Franziskaners Hermann Schalück, das wir üblicherweise für unser Mittwochsgebet beim Friedenszeichen der Religionen etwas adaptiert haben, in der Originalfassung als Gebet um Frieden im Heiligen Land (s.u.). Bete mit uns! Denn wenn wir auch den Weltfrieden nicht zustande bringen, so können wir doch dem Frieden in uns und um uns einen konkreten Ort in dieser Welt geben. Damit aus dem ou-topos (Nicht-Ort) ein eu-topos, ein “guter Ort” wird. Der beste Ort für den Frieden ist immer dort, wo du gerade bist.

 

MÖGE FRIEDE AUF ERDEN SEIN!

Hans Waltersdorfer

Utopie – aus dem Griechischen: ou topos = kein Ort, Nicht-Ort | oder: eu topos = guter Ort

Schalom-Gebet für den Nahen Osten

Du einziger Gott, Gott unseres Lebens,
unserer einen Welt, unserer gemeinsamen Zukunft.
Mit den Schwestern und Brüdern
aus allen Religionen beten wir zu Dir.

Wir wissen uns besonders verbunden mit den Menschen und Religionen,
die im Heiligen Land ihre heiligen Stätten haben.

Uns alle hast Du nach Deinem Bild und Gleichnis geschaffen,
alle sind Dein Ebenbild.
Allen, die Dich in Wahrheit suchen,
hast Du den Hunger und Durst nach Gerechtigkeit
und die Sehnsucht nach Frieden eingegeben.

Alle, Moslems, Juden, Christen trauern
um die Opfer des Hasses und der Gewalt.
Aber alle sind nach Deinem Plan auch berufen,
an einer neuen Welt mitzubauen
und Werkzeuge des Dialogs und des Friedens zu werden.

So bitten wir Dich heute:
Schenke dem Nahen Osten und dem Heiligen Land
einen dauerhaften Frieden.
Lass die Kräfte der Versöhnung siegen
über alle Kräfte des Hasses und der Vergeltung.
Mach, dass die Herzen sich auftun und die Waffen schweigen.

Lass eine sichere Heimat für alle entstehen.
Mach, dass alle Menschen guten Willens aus allen Religionen
miteinander die Berge der Missverständnisse abtragen,
die Gräben des Hasses zuschütten
und Wege für eine gemeinsame Zukunft ebnen.

Lass Frieden  aus Gerechtigkeit wachsen,
Schalom für alle ohne Unterschied.
Und lass uns bei uns selber anfangen.

P. Hermann Schalück OFM

 

Ich sehne mich nach einer Auszeit

Die ruhige Lage und die Atmosphäre des Hauses laden ein zu heilsamer Stille

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