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Tanja Shahidi

Shahidi Tanja

Categories: Gemeinschaft

Tanja Shahidi

Fotografie im künstlerischen Bereich, literarische Tätigkeiten

Meine Großmutter war eine mutige Frau. Sie starb kurz nach meiner Geburt. Ich glaube, es gibt keinen Ort auf dieser Welt, den wir beide gesehen haben, obwohl wir beide an nicht wenige Orte waren – sie dort und ich hier. Mein Großvater war Kaufmann in Aschchabad, Turkmenistan – ein großes Land. Viele Perser lebten damals dort, viele Perser und viele Bahai.

Damals war Turkmenistan kein Staat wie heute, es war Teil der Sowjetunion, kurz UdSSR, ein 1922 kurz gesagt als Nachfolger des russischen Kaiserreiches begründeter Vielvölkerstaat, der sich wie die meisten seiner Art in der Geschichte der Menschheit weniger in Wohlgefallen als in Krise und Krieg aufgelöst hat. Vermutlich lebten sie gut in Aschchabad – bis Stalin kam.

Wie mein Vater nach Europa geraten ist, ist eine andere Geschichte, jedenfalls vermute ich einen Teil meiner Liebe zum Erzählen in der zumindest zur Hälfte orientalischen Herkunft, die gemischt mit der österreichischen – auch dieser Teil der Familie hat wechselvolle Lebenswege zu bieten – eine wunderbare Grundlage für ein fantasievolles Dasein bietet.

Im Haus der Stille bin ich zum ersten Mal ca. 2008 gelandet. Hier habe ich große Teile meines Romans “Der neunte Tag der Schöpfung” geshrieben, gemütlich auf der Terrasse, versunken ins Tippen. Eine Reihe von Jahren war ich als Schriftführerin im Vorstand  tätig, habe mit den Asylwerber:innen Deutsch gelernt und geholfen, ihre Amts- und sonstigen Wege zu organisieren, ich war “Rosenbeauftragte”, weil ich es liebe, Rosen zu schneiden, habe Schreibwerkstätten geleitet und Vieles mehr. Ich freue mich sehr, nun hauptamtlich im Haus der Stille zu arbeiten.

 

„Menschen, die den Glauben im Leben haben, sind wie Schwimmer, die sich einem rauschenden Fluss anvertrauen. Sie verlassen sich weder auf seine Strömung, noch versuchen sie, ihr zu widerstehen. Vielmehr passen sie ihre Bewegung dem Lauf des Wassers an, nutzen sie mit Zweck und Geschicklichkeit und genießen das Abenteuer.”

David Steindl-Rast

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